Bertold Brecht
1.Der Kaukasische Kreidekreis
Eugen Bertold Friedrich Brechtwurde am 10.Februar 1898 in Ausburg geboren, als erster Sohn eines Fabrikdirektors. Nach einem bald abgebrochenen Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Münschen wurde er freier Schriftsteller.
Noch in der Schulzeit, in der er patriotische Gedichte und Aufsätze veröffentlichte, hatte er begonnen, das Kriegspathos zu verspotten. So auch in der „Legende vom toten Soldaten“, geschrieben nachdem man ihm gegen Kriegsende noch eingezogen hatte. Ein Protest gegen das ordentliche, aber kriegsberauschte Bürgertum ist sein erstes Stück „Baal“. Ihm folgten das Zeitstück „Trömmeln in der Nacht“, die Komödie um einen heimgekehrten Soldaten, und das Grßstadtstück „Im Dickicht der Städte“.
1939 flüchtete Brecht nach Schweden und dann, nach dem deutschen Einmarsch in Dänmark und Norwegen, 1941 über Finnland und die UdSSR in die USA. Seine im Exil entstandenen Stücke bilden einen Höhepunkt der Deutschen Exilliteratur: „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Der gute Mensch von Sezuan“, „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“, „Schweyk im Zweite Weltkrieg“ und „Der Kaukasische Kreidekreis“.
Als Regisseur und Dramaturg entwickelte er in dieser Zeit die Konzeption des „epischen Theaters“, ein Theater, der Lernmodelle liefert, keine Leitbilder. In diesem „epischen Theater“ kommt es darauf an, die dramatische Handlung mit dem umfassenden gesellschaftlischen und geschichtlichen Zusammenhang zu verbinden. Das Theater soll in zweifacher, dialektischer Perspektive sowohl ein Stück Wirklichkeit zeigen, das den Zuschauer gefühlsmäßig anspricht,weil dieser es wiederkennen kann, als auch den zugrundeliegenden Zusammenhang, den er distanziert und nüchtern analysieren soll. In dieser Zweiseitigkeit, die nicht nur naturalistische Inszenierung und schauspielerische Einfühlung in die Figuren verwischt werden darf, besteht der Verfremdungseffekt. Er verwandelt die expressioni