Dritte Welt
Als Dritte Welt werden jene Länder bezeichnet, die weder der Ersten Welt (USA, Kanada, europäische Industrienationen und Japan) noch der Zweiten Welt (Länder des ehemaligen Ostblocks, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Umstrukturierung auch als Reformstaaten oder Transformationsländer bezeichnet werden) angehören und wirtschaftlich unterentwickelt sind.
Die Länder der Dritten Welt, die besonders rohstoff-, kapital- und exportschwach sind und daher schlechte Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung mitbringen, werden auch als Vierte Welt bezeichnet. Andererseits gehören zur Dritten Welt auch schon stark industrialisierte Staaten (z. B. Südkorea, Taiwan, Singapur) mit hohem Wirtschaftswachstum, die als Schwellenländer bezeichnet werden.
Um den starken Unterschieden des wirtschaftlichen Entwicklungsstands und der Wirtschaftsstruktur innerhalb der Dritten Welt stärker gerecht zu werden, werden zunehmend andere Klassifizierungen verwandt, die sich in erster Linie am Bruttosozialprodukt (BSP) pro Kopf orientieren.
In den letzten Jahren haben sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern der Dritten Welt zunehmend verschärft. Während die meisten Entwicklungs- und Schwellenländer im ost- und südostasiatischen Raum weltweit die größten Wachstumsraten aufweisen, stagniert die wirtschaftliche Entwicklung in vielen afrikanischen Ländern oder ist sogar rückläufig.
Die ärmsten Staaten der Welt liegen auf dem afrikanischen Kontinent. Durch hohe Geburtenraten ergibt sich hier auch bei einem leichten Wirtschaftswachstum oft eine Verschlechterung des Pro-Kopf-Einkommens. Gleichzeitig begünstigt der hohe Bevölkerungsdruck die Landflucht und das Wachstum der Großstädte mit ihren ausgedehnten Slums sowie das Vordringen in ökologische Randgebiete mit häufigen Missernten. Notwendige Nahrungsmittelimporte belasten die meist ohnehin schon negative Handelsbilanz zusätzlich. Dadurch verschärft sich die zumeist schon hohe Auslandsverschuldung und ersc