FAUST
Der Tragödie erster Teil
INHALT
Prolog im Himmel
Der Prolog im Himmel eröffnet mit dem tönenden Gesang der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael, die "die unbegreiflich hohen Werke" von Gottes Schöpfung preisen. Mephistopheles, der dagegen auf Erden alles "herzlich schlecht" findet, bietet dem Herrn die Wette um dessen "getreuen Knecht" Faust an, um zu beweisen, wie leicht selbst dieser vom rechten Weg abzubringen sei. Gut gelaunt, ist ihm doch der "Schalk", der die Menschen herausfordert, am wenigsten zuwider, geht der Herr darauf ein: "Solang' er auf der Erde lebt, solange sei dir's nicht verboten" - nur um den Teufel letztendlich zu beschämen, denn zwar "irrt der Mensch, solang er strebt", doch "Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt."
Studierzimmer
Indessen verzweifelt Faust in seinem modrigen engen gotischen Studierzimmer an den unüberwindlich scheinenden Grenzen der abstrakten Wissenschaften: "Habe nun, ach, Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!" So hat sich Faust der Magie ergeben: "Ob mir durch Geistes Kraft und Mund nicht manch Geheimnis würde kund... Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält, schau' alle Wirkenskraft und Samen, und tu' nicht mehr in Worten kramen." Er berauscht sich durch Nostradamus Buch am Zeichen des Makrokosmos, das ihm die wirkende Welt der Naturkräfte enthüllen soll, aber alles bleibt ihm endlich doch nur abgeschmackter Trug, ein bloßes "Schauspiel nur". Im Zeichen des Mikrokosmos beschwört er schließlich den Erdgeist, dessen mächtige flammende Erscheinung ihn aber völlig niederschmettert: "Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!"
Es ist eben doch nur der abstrakte Geist der Wissenschaft, den Faust begreift, der nun leibhaftig verkörpert als sein Famulus Wagner, der "trockne Schleicher", hereintritt, der Faust in ein gelehrtes Gespräc